Der Domänenhof Lundsgård
Lundsgård war einer von 36 nordschleswigschen Domänenhöfen in der sogenannten „Ausländerzeit“, dem Zeitraum 1864 bis 1920, als das heute dänische Gebiet südlich des Kongeå zu Preußen gehörte. 1873 wurde Unterricht auf Deutsch in den Schulen und Deutsch als Kirchensprache erlassen.
Um 1900 verschärfte Preußen die Maßnahmen gegen das Dänischtum noch weiter. Die deutsche Regierung erließ ein Gesetz, das sicherstellen sollte, dass Land und Höfe in den Außenbereichen des deutschen Reichs in deutsche Hände kamen. Die gekauften Höfe wurden an deutsche Verwalter mit zahlreichem Gesinde verpachtet. Auf diese Weise konnte man auf die loyale Unterstützung von ca. 70 Deutschen in Nordschleswig zählen.
Der Gegenzug
Die dänisch gesinnten Nordschleswiger wollten sich damit nicht abfinden und etablierten im Gegenzug eine Landwehr in ganz Nordschleswig. Ein Beispiel dafür findet man in Skrave, wenige Kilometer vom Lundsgård entfernt, wo man folgende Vereinbarung traf:
„...Wir Bewohner des Pfarrbezirks Skrave treten daher einem Verbund zum Schutz der Selbständigkeit des Landbewohnerstandes bei, da wir befürchten, dass das Aufblühen unseres Standes seit der Abschaffung der Erbuntertänigkeit vorbei wäre, wenn wir wieder in Abhängigkeit geraten und das Eigentumsrecht auf das Land verlieren würden. Wir beabsichtigen daher, Seite an Seite zu kämpfen und eine Landwehr zu gründen...“
Die Mittel der Landwehr waren billige Darlehen, der Kauf von Höfen und damit das Recht zu bestimmen, wer diese bewirtschaften durfte. Man vereinbarte also, sich gegenseitig zu unterstützen, und es gelang der Landwehr, sich vor dem preußischen Staat das Eigentumsrecht an vielen Höfen zu sichern. Nach 1920 übernahm der dänische Staat die 36 Domänenhöfe und teilte sie auf.
Der Lundsgård ist heute Privateigentum und kann daher nur von der öffentlichen Straße aus besichtigt werden.
Weitere Domänenhöfe entlang des Ochsenwegs Hærvejden sind Haraldsholm nördlich von Jels und Store Barsbøl östlich von Jels.