Kongeå – Natur
Der Kongeå ist mit 60 km ein relativ kurzer Wasserlauf, der östlich von Vejen entspringt und in die Nordsee mündet.
Er ist ein beliebtes Angelgewässer mit guten Möglichkeiten, eine Forelle oder einen Lachs an den Haken zu bekommen. Die Natur entlang des Wasserlaufs lässt sich gut bei einer Wanderung auf dem neuen Trampelpfad Kongeåsti erleben, der im Frühjahr 2015 eingeweiht wurde.
Quelle und Verlauf
Der Kongeå hat ein großes Quellgebiet, in dem mehrere kleine Wasserläufe zusammenfließen. Eine der Quellen sieht man im Gebiet Gamst Søenge östlich von Vejen, andere befinden sich westlich von Vamdrup. Östlich von Vejen an der Mühle Knagemøllen mündet der Vejen Å, einer der größten Zuflüsse, in den Kongeå.
Der Kongeå ist einer der wenigen größeren Wasserläufe, die in die Nordsee münden, und zwar nordwestlich von Ribe hinter der Kongeå-Schleuse. Auf seinem Weg dorthin fließt er durch eine relativ breite und flache Talsohle, die während der letzten beiden Eiszeiten entstanden ist.
Der Kongeå ist weder reguliert noch begradigt, so dass sein Wasser ungehindert fließen kann. Damit bietet er die einmalige Gelegenheit, einen natürlichen Flusslauf zu erleben, da viele andere Flüsse begradigt wurden, um Ackerfläche zu schaffen. Die Kongeå entwässert ein ca. 450 km2 großes Gebiet, was weniger ist als bei anderen dänischen Wasserläufen. Das liegt daran, dass der mittlere Teil seines Einzugsgebiets verhältnismäßig schmal ist.
Unterschutzstellung und Natur
1980 wurde das flache Flusstal mit seinen großen angrenzenden Wiesen- und Moorgebieten unter Naturschutz gestellt. Entlang des Wasserlaufs, insbesondere auf der Südseite, gibt es kalkreiche Niedermoore, Quellen und Borstgrasweiden – drei Naturtypen, die im südwestlichen Jütland relativ selten sind.
Das Tal des Kongeå bietet gute Lebensräume für zahlreiche Tiere und Pflanzen, die ansonsten selten in Dänemark vorkommen. Wenn Sie auf Ihrem Weg nicht dem bunten Eisvogel, dem aalähnlichen Bachneunauge oder der sonnengelben Trollblume begegnen, dann können Sie sich hier einige kurze Filme anschauen und mehr über die charakteristische und seltene Flora und Fauna entlang des Kongeå erfahren: www.vejen.dk/rignatur
An Wasserpflanzen sind die Gelbe Teichrose und der Schild-Wasserhahnenfuß zu nennen. Entlang des Ufers finden Sie z. B. Breitblättriges Knabenkraut, Sumpf-Schafgarbe, Echtes Mädesüß und Zottiges Weidenröschen. In den alten, abgetrennten Kanälen hat sich der Riesen-Bärenklau etabliert.
Die Entstehung des Kongeå-Tals
Der Kongeå und sein Tal sind während der letzten Eiszeit aus riesigen Schmelzwasserströmen entstanden. Zu diesem Zeitpunkt war der größte Teil Jütlands von Eis bedeckt. Die enormen Gletscher türmten sich an der sogenannten Haupteisgrenze auf. Diese Linie trennt heute die hügelige und lehmige Landschaft im Osten deutlich von der flachen und sandigen Landschaft im Westen. Als die Gletscher, die die Haupteisgrenze bildeten, abschmolzen, lieferten sie riesige Wassermassen, die nach Westen strömten und große Mengen Sand und Schotter ablagerten. Diese Materialien bilden heute die westjütländischen Heideebenen. Während des weiteren Abschmelzens der Eismassen schliff das strömende Wasser die Erdoberfläche kräftig ab und erodierte tiefe Täler. Der Kongeå fließt heute durch ein solches Schmelzwassertal, und wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass das Tal früher einmal breiter war.